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Nicht meine Männerwelt. Warum Vaterarbeit nichts mit der Manosphere zu tun hat – und was wir wirklich brauchen

Ich arbeite mit Vätern, mit Müttern, mit Paaren. Ich arbeite mit Menschen, die Verantwortung für sich und ihre Beziehungen übernehmen wollen – auch dann, wenn sie nicht wissen, wie das eigentlich geht. Meine Arbeit ist dem besseren Verständnis von uns selbst, unseren Emotionen, intergenerationalen und kollektiven Traumata gewidmet. Sie ist eine Einladung, unsere eigenen Prägungen und Schutzstrategien zu erkennen, ohne darin stecken zu bleiben. Und trotz all der unbewussten Verletztheit, die wir mitbringen – ich glaube zutiefst daran, dass mehr gegenseitiges Sehen, mehr Miteinander, mehr Menschlichkeit möglich ist.

Ich spreche mit Männern über Schuld, Verantwortung, Angst. Über Wut, Scham, Sehnsucht. Ich begleite sie, wenn sie als Väter Herausforderungen erleben. Wenn ihre Beziehung zerbricht. Wenn sie nicht wissen, wie sie in dieser Welt noch Mann sein sollen – ohne hart zu werden, ohne sich selbst zu verlieren. Wenn sie sich bewusst dafür entscheiden, sich weiterentwickeln zu wollen.

Und doch höre ich es manchmal: „Na ja, das ist ja dann wie diese Männerrechtsbewegung.“ Oder: „Das klingt irgendwie nach Manosphere.“

Nein. Das ist es nicht. Und es ist wichtig, das klar zu sagen. Denn so viel es auch an berechtigtem Schmerz und berechtigten Anliegen in der Männerarbeit gibt – es macht einen Unterschied, wie ich darüber spreche. Und wofür ich stehe.

Die falschen Brüder

Die sogenannte Manosphere – also jene lose Szene aus Podcastern, Foren, Influencern und Online-Coaches, die sich als Sprachrohr „für Männer“ sehen – macht laut auf sich aufmerksam. Sie verspricht einfache Antworten in einer komplexen Welt. Oft auf Kosten anderer. Oft gegen Frauen. Oft gegen die Idee von Gleichwertigkeit selbst.

Natürlich ist da Schmerz. Natürlich fühlen sich viele Männer nicht gesehen. Natürlich tragen viele von uns tiefe Wunden aus ihrer Kindheit, aus ihrer Biografie, aus einem System, das ihnen das Herz abtrainiert hat. Aber was in der Manosphere oft passiert, ist keine wirkliche Heilung. Es ist eine Umlenkung des Schmerzes in Verachtung. Eine Verstärkung alter Muster, die doch genau das hervorgebracht haben, worunter Männer – und Frauen – seit Generationen leiden.

Warum meine Arbeit das Gegenteil ist

Meine Arbeit ist nicht laut. Sie ist nicht aggressiv. Sie ist nicht stolz darauf, besser, härter oder überlegener zu sein. Sie ist leise. Verletzlich. Echt.

Ich arbeite mit Männern, die endlich fühlen wollen. Die sich ihrer Wut stellen. Die nicht mehr andere für ihr Scheitern verantwortlich machen wollen – sondern verstehen, wie sie selbst unbewusst dazu beigetragen haben. Ich arbeite mit Vätern, die nicht mehr kämpfen wollen, sondern verbinden. Die ihre Kinder nicht kontrollieren, sondern begleiten möchten. Die ihre Partnerinnen nicht abwerten, sondern auf Augenhöhe sehen lernen. Auch dann, wenn es schwierig ist. Auch dann, wenn alte Muster hochkommen. Auch dann, wenn sie Angst haben, nicht zu genügen.

Und ich arbeite mit dem Wissen: Männer haben in dieser Welt Gewalt ausgeübt. Systematisch. Über Jahrtausende. Männer haben Kriege geführt. Frauen unterdrückt und ermordet. Kinder geschlagen. Gefühle ausgelöscht. Die Erde ausgebeutet. Das ist nicht die Schuld jedes Einzelnen. Aber es ist meine – und unsere – kollektive Verantwortung, jetzt etwas anderes zu tun.

Der gefährliche Reiz der Vereinfachung

Die Manosphere tut oft so, als ginge es darum, Männern „ihre Rechte“ zurückzugeben. Als müssten sie sich „gegen den Feminismus verteidigen“. Als wäre Gleichberechtigung eine Bedrohung – und nicht das größte Geschenk, das wir unseren Kindern machen können.

Sie reproduziert genau das Denken, das unsere Gesellschaft in die Sackgasse geführt hat: Dominanz. Kontrolle. Konkurrenz. Misstrauen. Härte. Und sie macht damit nicht nur Frauen Angst. Sondern auch den Männern selbst.

Ich glaube, dass wir stattdessen etwas ganz anderes brauchen: Verbindung. Ko-Regulation. Ehrlichkeit. Demut. Reife. Die Fähigkeit, zu trauern. Und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen – für das, was wir tun, und für das, was wir unterlassen. Ich glaube an die Kraft der Selbstreflexion, an die Auseinandersetzung mit unserer eigenen Geschichte, mit unseren Prägungen, Mustern, Schatten. Ich halte Ambiguitätstoleranz für entscheidend: die Fähigkeit, nicht alles sofort in gut oder böse, richtig oder falsch einteilen zu müssen. Und ich glaube an eine gelebte Fehlerkultur – nicht als Freifahrtschein, sondern als Einladung, uns in unserer Unvollkommenheit ernst zu nehmen und gemeinsam zu wachsen.

Es geht um etwas Tieferes

Ich glaube nicht an männliche Überlegenheit. Und ich glaube auch nicht daran, dass wir mit einer bloßen Umkehr der Machtverhältnisse gerechter würden. Ich weiß, dass Männer in patriarchalen Strukturen historisch und bis heute systemisch bevorzugt werden. Aber ich glaube, dass wir nicht durch Gegenmacht in Beziehung kommen – sondern durch echte Augenhöhe.

Ich sehe, dass Männer Wunden tragen, die kaum jemand sieht. Respektlosigkeit & Erniedrigung. Emotionale Vernachlässigung und tiefe Einsamkeit. Massive Gewalt oder subtile Formen davon. Eine Sozialisation, die Gefühle abspaltet und Versagen mit Scham belegt. Und ich sehe, dass Frauen Wunden tragen, die nicht einfach heilen – weil sie viel zu lange kleingeredet wurden: Übergriffe. Ohnmacht. Angst vor männlicher Gewalt. Immer noch. Und genau deshalb brauchen wir Räume, in denen wir beides halten können. Ohne in Schuldzuweisungen zu verharren oder individuelle Heilung mit struktureller Schuld zu verwechseln. Aber mit Klarheit.

Der Unterschied ist Beziehung

Wenn Du ein Angebot von mir nutzt, in ein Vaterherz-Seminar oder einen Online-Kurs, wirst du nicht lernen, wie du „die Kontrolle zurückgewinnst“. Du wirst lernen, dich selbst besser zu verstehen, zu spüren. Du wirst eingeladen, deiner Geschichte zu begegnen – und denen, die du liebst, mit weniger Panzerung und mehr Präsenz zu begegnen.

Das ist nicht schwach. Das ist das Schwerste überhaupt.

Du wirst nicht hören, dass „die Frauen“ das Problem sind. Sondern dass es deine Aufgabe ist, deine eigenen Dämonen nicht auf andere zu projizieren. Du wirst lernen, mit dir selbst und anderen respektvoll umzugehen. Und du wirst erleben, dass wahre Empathie und echte Präsenz das Fundament einer starken Vaterschaft und Partnerschaft sind.

Du wirst vielleicht das erste Mal erleben, wie viel Kraft es kostet – und schenkt –, wenn du deine Angst, deine Scham nicht mehr versteckst. Wenn du deine Verantwortung annimmst. Wenn du aufhörst, dich zu verteidigen – und anfängst, wirklich zu leben.

Es geht um uns alle

Ich schreibe das nicht, um mich abzugrenzen. Ich schreibe es, weil ich weiß, wie viele Männer gerade suchen. Tasten. Scheitern. Und weil ich nicht will, dass sie dort landen, wo Härte wieder zur Rüstung wird und Machtspielchen wieder zur Antwort. Das haben wir lange genug probiert.

Ich schreibe es auch, weil ich weiß, wie viele Frauen sich nicht sicher fühlen. Nicht gesehen. Nicht gehört. Und ich glaube: Wenn Männer sich selbst wieder spüren – statt nur zu funktionieren –, wird diese Welt eine andere. Nicht sofort. Nicht perfekt. Aber Schritt für Schritt. Vater für Vater. Mann für Mann. Mensch für Mensch.

Wenn du willst, dass sich etwas ändert – fang bei dir an. Nicht bei denen, die dich wütend machen. Nicht bei denen, die dir widersprechen. Nicht bei denen, die dich verletzen.

Sondern da, wo du deine eigene Verletzung in Würde halten kannst. Und Verantwortung übernimmst – für dich. Für deine Kinder. Für die, die nach dir kommen.

Meine Räume sind kein Rückzugsort für beleidigte Männlichkeit. Es ist ein Übungsfeld für neue Verantwortung. Für Beziehung. Für Zukunft. Für echten Wandel.

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P.S.: Wer in Männerarbeit nur einen Vorwand sucht, um andere abzuwerten, sich moralisch zu erheben oder aus alten Weltbildern neue Allianzen zu schmieden, ist bei mir nicht richtig. Ich grenze mich bewusst und klar von ideologischen Positionen ab, die trennen statt verbinden, hassen statt heilen oder die die Vergangenheit verklären, statt aus ihr zu lernen. Ich arbeite nicht für eine Re-Traditionalisierung, sondern für echte Beziehung, innere Reife und gesellschaftliche Verantwortung.

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Carsten Vonnoh

Vätercoach, Familientherapeut und Gründer von Vaterherz®

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