Vereinbarkeit ist eine Lüge?
Ja, eine, die wir uns selbst und uns gegenseitig immer wieder erzählen.
„Vereinbarkeit“ ist ein Wort, das oft zu leicht über die Lippen geht, aber in der Realität für viele Eltern kaum greifbar ist, manchmal zum Hohn wird. Die harte Wahrheit ist: Wirkliche Vereinbarkeit gibt es nicht und der Begriff suggeriert, wir müssten nur noch mehr leisten, noch mehr strukturieren und optimieren, um endlich alles 100% vereinbar zu machen. Und wir ahnen, nein, wir wissen, dass das eine frustrierende Illusion ist.
Wer Verantwortung in der Familie und im Beruf übernimmt, zahlt immer einen Preis. Dieser Preis ist meist emotional, körperlich oder beziehungsorientiert. Die Aufgabe von Eltern und von Unternehmen, die ihre Mitarbeiter ernst nehmen, liegt darin, diesen Preis so klein wie möglich zu halten. Denn die Frage ist nicht, ob ein Preis gezahlt wird, sondern wie hoch er für den Einzelnen und die Einzelne ausfällt.
Was wir wirklich brauchen, um den Preis für Vereinbarkeit zu reduzieren:
👉 Echtheit & Ehrlichkeit: Statt den Mythos der perfekten Balance zu verkaufen, sollten wir offen über die Herausforderungen sprechen. Es ist okay, wenn nicht immer alles „vereinbar“ ist.
👉 Strukturierte Flexibilität: Unternehmen, die wirkliche Vereinbarkeit fördern, bieten ihren Mitarbeitern Flexibilität ohne ständige Verfügbarkeit zu fordern.
👉 Empathie und Unterstützung: Arbeitgeber, die mentale Gesundheit und echte Unterstützungsprogramme, für Mütter UND Väter bieten, reduzieren den emotionalen und körperlichen Stress ihrer Mitarbeiter – und das wirkt sich auch positiv auf die Familien, auf das Betriebsklima und die Gesamtgesellschaft aus.
Die Aufgabe liegt bei uns allen: als Väter, Mütter und auch als Führungskräfte. Wenn wir Vereinbarkeit als „Nullkosten“-Modell verkaufen, setzen wir Eltern und Fachkräfte noch stärker unter Druck und schaffen keine nachhaltigen Lösungen. Vereinbarkeit ist kein Ziel, das wir erreichen. Es ist eine Balance, die wir täglich neu ausloten.
Die Idee der Work-Life-Balance klingt verlockend: ein perfektes Gleichgewicht zwischen Job und Familie, bei dem alles reibungslos funktioniert. Doch die Realität sieht anders aus. Für viele Väter (und natürlich Mütter) ist die ständige Suche nach diesem Gleichgewicht eine Quelle von Stress und Frustration. Es ist Zeit, ehrlich zu sein: Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, so wie sie oft propagiert wird, ist eine Lüge. Sie bedeutet immer Kompromisse, die manchmal schwer zu ertragen sind, die oft Zerrissenheit und schlechtes Gewissen bedeuten.
Warum Vereinbarkeit so oft scheitert
Die moderne Arbeitswelt verlangt Flexibilität, Erreichbarkeit und Effizienz – und das am besten rund um die Uhr. Gleichzeitig will man als Vater präsent und engagiert sein. Doch beide Rollen kollidieren häufig. Die Wahrheit ist: Es gibt keine magische Formel, die alles miteinander vereinbar macht. Irgendetwas bleibt immer auf der Strecke – sei es die Karriere, die Beziehung oder die eigene Selbstfürsorge.
Die Vorstellung, dass wir alles gleichzeitig perfekt schaffen können, ist eine Illusion. Sie setzt uns unter Druck und hindert uns daran, das Wesentliche zu sehen: Es geht nicht darum, alles im Gleichgewicht zu halten, sondern Klarheit über die eigenen Prioritäten zu gewinnen und bewusste Entscheidungen zu treffen.
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Klarheit und echte Kommunikation: Der Schlüssel zur Entlastung
Vereinbarkeit scheitert oft daran, dass wir uns selbst und anderen gegenüber nicht ehrlich sind. Ehrlichkeit über das, was ist, erfordert Mut: Was stresst dich wirklich? Welche Erwartungen setzen dich unter Druck? Wo bist Du im Autopiloten oder ständigem Lösungen suchen? Und wo kannst du dich selbst entlasten? Offene Kommunikation – mit dir selbst, deinem Partner oder deiner Partnerin und deinen Kindern – ist der erste Schritt zu einer echten Balance.
Annahme statt Perfektion
Anstatt zu versuchen, alles perfekt zu machen, geht es darum, die Dinge anzunehmen, wie sie sind. Annahme bedeutet nicht Resignation, sondern die Bereitschaft, die Realität zu sehen und von dort aus bewusst zu handeln. Wenn du erkennst, dass nicht alles perfekt laufen muss, kannst du Prioritäten setzen, die sich für dich und deine Familie echt anfühlen.
Selbstfürsorge: Ohne dich funktioniert nichts
Ein zentraler Aspekt, der oft vernachlässigt wird, ist die Selbstfürsorge. Ohne Zeit für dich selbst wirst du weder im Beruf noch in der Familie dauerhaft leistungsfähig sein. Selbstfürsorge heißt nicht nur, Pausen zu machen, sondern auch, deine Bedürfnisse und Grenzen zu kennen und zu respektieren. (In meinen Präsenzseminaren nehmen wir das besonders in den Fokus)
Grenzen setzen und die eigenen Bedürfnisse erkennen
Viele Väter sagen “Ja”, obwohl sie “Nein” meinen. Grenzen zu setzen ist keine Schwäche, sondern ein Akt der Selbstachtung. Es erfordert, deine eigenen Bedürfnisse zu erkennen und sie genauso ernst zu nehmen wie die Bedürfnisse anderer. Nur so kannst du authentisch und präsent sein.
Warum die Lüge der Vereinbarkeit so hartnäckig ist
Die Idee der perfekten Vereinbarkeit wird nicht nur von der Gesellschaft genährt, sondern auch von uns selbst. Viele Väter tragen unbewusst das Bild des “Alleskönners” in sich: beruflich erfolgreich, ein liebevoller Partner, ein aktiver Vater und gleichzeitig entspannt und ausgeglichen. Doch dieses Ideal ist unerreichbar – und das Eingeständnis dessen kann befreiend sein.
Die Akzeptanz, dass wir nicht alles perfekt machen können, ist der erste Schritt zu einer neuen Definition von Erfolg und Zufriedenheit.
Wie du deinen eigenen Weg findest
Statt auf die Illusion der Balance zu setzen, solltest du dich fragen: Was ist mir wirklich wichtig? Welche Werte möchte ich in meinem Leben leben?
Ein gezieltes Coaching kann dir dabei helfen, diese Fragen zu beantworten und konkrete Schritte zu gehen. Es geht darum, eine Vision für dein Leben zu entwickeln und mutig genug zu sein, sie umzusetzen. Dabei ist es entscheidend, dich von externen Erwartungen zu lösen und deine eigenen Maßstäbe zu setzen.
Praxis-Tipps für mehr Klarheit und Gelassenheit
- Prioritäten setzen: Schreibe auf, was dir wirklich wichtig ist, und richte deinen Alltag danach aus. Statt Dir selbst fehlende Disziplin vorzuwerfen, reduziere nach und nach Dinge, die Dir nicht gut tun und erhöhe die Hürden, wieder einzusteigen. Z.B. keinen Alkohol oder Süßigkeiten im Haus haben.
- Bewusst Zeit nehmen: Plane bewusst Momente der Qualität mit deiner Familie ein – und sei in diesen Momenten wirklich präsent.
- Selbstfürsorge: Nimm dir regelmäßig Zeit für dich selbst, um aufzutanken und klare Gedanken zu fassen. Achte darauf, dass Dein Schlaf regelmäßig und ausreichend Platz bekommt. Nichts ist entscheidender für entspannten Umgang in der Familie.
- Kommunikation: Sprich offen mit deinem Partner oder deiner Partnerin darüber, was dir schwerfällt, und sucht gemeinsam nach Lösungen. Erschöpfung und Ohnmacht anzunehmen ist ein erster Schritt.
- Grenzen respektieren: Sag “Nein”, wenn es notwendig ist, und erkläre deine Beweggründe klar und liebevoll.
Fazit: Die Freiheit, anders zu denken
Die Lüge der Vereinbarkeit hinter sich zu lassen, bedeutet, Freiheit zu gewinnen. Freiheit von unrealistischen Erwartungen und gesellschaftlichem Druck. Stattdessen geht es darum, ein Leben zu führen, das sich echt und stimmig anfühlt – für dich und deine Familie.
P.S. Meine Vaterherz® Akademie auf Skool kann Dich als Vater dabei unterstützen.
Carsten Vonnoh begleitet Väter dabei, Klarheit über ihre Prioritäten zu gewinnen und ein Leben zu gestalten, das nicht perfekt, aber echt ist. Mit Empathie und Erfahrung zeigt er Wege zu mehr Gelassenheit, Klarheit und innerer Stärke. Auf seinem Instagram-Kanal folgen ihm über 20.000 Menschen und sein Buch “Up to Dad” ist der erste bedürfnisorientierte Ratgeber für Väter.