Vater-Tochter-Beziehung – nach diesen 7 Dingen sehnt sich Deine Tochter insgeheim
So eng verbunden Töchter (und Söhne) in den ersten Lebensjahren mit ihrer Mutter zu sein scheinen, so schmerzlich sehnen sie sich als Erwachsene nach dem nicht-präsenten Vater der Kindheit. Eine starke Vater-Tochter-Beziehung wird immer wieder unterschätzt, ist aber maßgeblich für das Leben Deiner Tochter.
Zahlreiche Studien haben nachgewiesen, wie wichtig die Aufmerksamkeit, Akzeptanz, Unterstützung und Fürsorge des Vaters für die Entwicklung der Tochter zu einer jungen, selbstbewussten Frau sind. Eine gute Tochter-Vater-Beziehung stärkt das Selbstbewusstsein und die schulischen Leistungen¹, unterstützt ein gesundes Körperbewusstsein² und die psychische Gesundheit³.
Frauen mit einer starken Vater-Tochter-Beziehung treffen – laut Psychologie – bessere Entscheidungen bei der späteren Partnerwahl und trauen sich mehr zu. Sie brauchen die männliche Bestätigung nicht, denn sie haben ja Papas Unterstützung.
Das sind entscheidende Gründe, alles für eine gute Beziehung zu Deiner Tochter zu tun. Lese hier, welche 7 Dinge sich Deine Tochter insgeheim von Dir als Vater wünschen könnte und wie Du ein liebevoller und präsenter Vater mit einer starken Vater-Tochter-Beziehung wirst und bleibst – auch bei Hindernissen wie einer Scheidung.
Eine starke Vater-Tochter-Beziehung: Diese 7 Dinge könnte sich Deine Tochter von Dir wünschen
1. Sie sehnt sich nach Dir.
Vielleicht fühlst Du Dich abgewiesen, wenn Deine Tochter mal wieder nach Mama schreit. Auch wenn es sich so anfühlt: Es ist nicht persönlich gemeint. Kinder brauchen beide Elternteile. Manchmal Mama, manchmal Papa.
Als Vater hast Du Qualitäten, die kann eine Mutter nicht ersetzen. Ein abwesender Vater hinterlässt Spuren auf der Kinderseele, auch wenn eine andere (männliche) Bezugsperson einen großen Unterschied machen kann. Und selbst wenn Du anwesend bist, Dich aber aufgrund eigener Verletzungen emotional distanzierst, könnte Dich Deine Tochter schmerzlich vermissen. Das ist eine schwierige Situation für Deine Tochter: Sie weiß dann nicht einmal, wonach sie sich sehnt. Ihr Papa ist ja da, aber irgendwie auch nicht?
Umso wichtiger ist es, dass Du Dich selbst reflektierst: Bist Du ein präsenter Vater für Deine Tochter? Nimmst Du Dir wirklich Zeit für sie? Zeigst Du Interesse an ihren Hobbys und ihrem Leben, auch wenn Deine Interessen ganz anders sind?
2. Sie sehnt sich nach Akzeptanz.
Das gilt für Kleinkinder genauso wie für erwachsene Töchter. Sie mag sich gesehen, akzeptiert und richtig fühlen. Das Gefühl „Was ich gerade mache, findet mein Papa toll“ erfüllt eine Tochter mit Stolz.
Die Akzeptanz des Vaters als Vertreter des anderen Geschlechts ist sehr wichtig für das Selbstwertgefühl. Das gilt auch für die Teenie-Tochter in der Pubertät und ihren Musikgeschmack und die erwachsene Tochter und ihre Berufswahl.
Schau also genau hin, wo Du Deiner Tochter – bewusst oder unbewusst – das Gefühl von Ablehnung vermitteln könntest: Schnaubst Du, wenn sie Dir ein Lied ihrer Lieblingsband vorspielt? Vermeidest Du, mit ihr zu spielen, weil Du keinen Zugang zu „Mädchenspielzeug“ findest?
Versuche es anders: Biete Dich als Zuhörer und Spielpartner an, zeige Interesse und gebe positive Rückmeldungen. Stelle Gegenfragen. Freue Dich aufrichtig mit ihr. Egal ob ihr gemeinsam mit Traktoren und Rennautos spielt, Du sie zu waghalsigen Manövern auf dem Spielplatz ermutigst oder Du im imaginären Schminksalon als Kunde herhältst. Fokus und wirkliche Achtsamkeit stärken die Vater-Tochter-Beziehung – und das Selbstbewusstsein Deiner Kleinen.
Stelle Dir regelmäßig die Frage: Nimmst Du sie wirklich wahr?
3. Sie sehnt sich nach Verlässlichkeit.
Wutausbrüche und Schreien können ihr Angst machen. Reagierst Du häufig mit unverhältnismäßigen Gefühlsausbrüchen, solltest Du genauer hinsehen: Diese Reaktionen sind immer ein Zeichen für Verletzungen (aus der eigenen Kindheit), zu hoher Stress oder Überforderung.
Reagierst Du mal liebevoll, mal gereizt, kann Deine Tochter Dich nicht mehr einschätzen. Das schadet eurer Vater-Tochter-Beziehung. Du musst Deine Gefühle zwar nicht vor Deinen Kindern verstecken, aber Angst sollten sie vor Dir auch nicht haben.
Wenn Du müde, genervt, gestresst oder traurig bist, darfst Du das Deiner Tochter ruhig mitteilen. Das ist authentisch und spüren wird sie es sowieso. Sprichst Du es aber nicht an, denkt sie vielleicht, Deine Stimmung hätte etwas mit ihr zu tun. Sei am besten offen und sage „Ich bin noch müde von der Arbeit. Da war jemand gemein zu mir und das beschäftigt mich noch. Ich brauche noch etwas Zeit für mich, ok?“.
4. Sie sehnt sich nach Sicherheit und Geborgenheit.
Kaum etwas fühlt sich so geborgen an, wie die starken Arme und das weiche Lachen des eigenen Papas. Liebevolle Gesten zwischen Vater und Tochter haben oft eine ganz andere Energie als zwischen Mutter und Tochter.
Egal ob Deine Tochter ein Baby, ein Kleinkind, ein Teenager oder eine erwachsene Frau ist: Nutze jede Gelegenheit, ihr zu sagen oder ihr zu zeigen, wie sehr Du sie liebst und dass Du stolz auf sie bist. Bleibe in Deiner Beziehung zu ihr aufrichtig und echt, versuche auch in Konflikten Halt zu geben und zu kommunizieren, was Dich bewegt. Diese verbundene Klarheit ist es, die Deiner Tochter ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit geben kann. Das ist etwas, dass sehr gut die Beziehungsqualität der Mutter ergänzen kann.
Frage Dich ab und zu: Wo gibst Du Deiner Tochter Halt und wo bist Du zu sehr in Deinen eigenen Themen, die möglicherweise diese Klarheit und eigene Sicherheit verhindern?
5. Sie möchte, dass Du sie auffängst.
Wut, Trauer, Enttäuschung – Kinder kämpfen oft mit einem Wechselbad der Gefühle. Für Eltern kann das herausfordernd sein. Versuche Deiner Tochter gegenüber dennoch ruhig zu bleiben: Sie will Dich durch Weinen oder Quengeln nicht ärgern oder gar manipulieren. Meist ist es der Wunsch nach Selbstbestimmung ein Ausdruck von Enttäuschung oder einfach nur Stressabbau.
Es kann zur Stärkung eurer Vater-Tochter-Liebe beitragen, wenn Du bei Konflikten wie ein Fels in der Brandung für sie da bist, Sicherheit ausstrahlst und sie emotional auffängst. Ihr immer wieder aufs Neue Halt gibst.
Bei einer schwierigen Vater-Tochter-Beziehung und Verletzungen durch eine Scheidung – sowohl bei Dir als auch bei Deiner Tochter – kann das Aushalten Ihrer Gefühle und das Da-Sein ein gestörtes Verhältnis verbessern. Das hat aber zur Voraussetzung, dass wir lernen, unseren eigenen Emotionen zu trauen, sie wahrnehmen, regulieren und kommunizieren können. Einfach ist das natürlich nicht, aber es lohnt sich. Gerade auch diese Prozesse unterstütze ich in meiner Beratung.
6. Sie sehnt sich nach einem guten männlichen Vorbild.
Als erster Mann im Leben Deiner Tochter zeigst Du ihr, wie ein Mann ist bzw. sein kann. Dein Vorbild, eure Vater-Tochter-Bindung und Dein Verhalten zu der Mutter Deiner Tochter, prägt ihre spätere Partnerwahl, ihren gesamten Umgang mit Männlichkeit.
Hat ein Mädchen eine gute Beziehung zum Vater, wird sie später eher einen guten Partner wählen und toxisches Verhalten nicht akzeptieren. Ist das Verhältnis zum Vater dagegen gestört oder gar von Missbrauch geprägt, wiederholen sich diese Muster häufiger in den Beziehungen der Tochter im Erwachsenenalter.
Klingt nach einer riesigen Verantwortung, oder?
Ist es auch. Aber keine Angst: Dass Du Dich informierst, wie Du die Bindung zu Deiner Tochter verbessern kannst, zeigt, dass Du auf einem guten Weg bist. Es lohnt sich, gerade hier weiter zu lernen. (Link Seminare)
7. Sie möchte, dass Du ihre Grenzen respektierst.
Für Mädchen ist dieser Punkt besonders wichtig. Wenn ihre Grenzen immer und immer wieder übergangen werden, lernt sie, dass es normal ist, wenn ihr „Nein“ nicht akzeptiert wird und sie nicht immer über ihren eigenen Körper bestimmen darf.
Töchter – so schlimm das klingen mag – haben ein hohes Risiko mindestens ein Mal in ihrem Leben sexuell belästigt zu werden. Dein achtsamer Umgang im Alltag lehrt sie, dass sie ihre Grenzen deutlich kommunizieren darf – immer und überall. Und wenn diese Grenzen doch einmal überschritten wurden, wird sie sich nicht denken „stell dich nicht so an“, sondern sich eher mit den ihr verfügbaren Mitteln zur Wehr setzen.
Es ist wichtig, dass Deine Tochter schon im Kleinkindalter lernt, dass ihr „Nein“ zählt und es ihr Recht ist, eigene Entscheidungen zu treffen – vor allem in Bezug auf ihren Körper. Mütze an, Mütze aus? Solche Machtkämpfe sind in den meisten Fällen unnötig und belasten Deine Vater-Tochter-Beziehung.
Müssen ihre Grenzen aufgrund drohender Gefahren übergangen werden, solltest Du das so zeitnah wie möglich erklären. Oft können Alternativen und Lösungen auf Augenhöhe gefunden werden – es braucht jedoch viel Geduld und Verständnis für Deine Tochter. Sie ist ein eigenständiger Mensch und das egal, ob sie zwei oder zwanzig Jahre alt ist.
Abschluss:
Natürlich sind diese Aspekte für alle Kinder wichtig – nicht nur für Töchter. Und natürlich sollten im Idealfall beide Elternteile für ihre Kinder da sein, sich in ihren Fähigkeiten ergänzen. Doch gerade als Vertreter des anderen Geschlechts bist Du als Vater für Deine Tochter sehr wichtig. Das ist eine große Verantwortung, aber auch eine große Chance.
Meine Seminare für Väter sind für alle, die sich bewusst mit ihrer Vaterschaft auseinandersetzen, souveräner werden und ihre Vater-Kind-Beziehung weiter entwickeln wollen. Hier findet ihr die Seminare und Termine für 2021.
Quellen:
¹Father and Daughter Relationship and Its Impact on Daughter’s Self-Esteem and Academic Achievement
² Father‐daughter relationship and eating psychopathology: The mediating role of core beliefs und Father-daughter relationship and the severity of eating disorders und Father–daughter relationship dynamics & daughters’ body image, eating patterns, and empowerment: An exploratory study
³ Father–Daughter Attachment and Communication in Depressed and Nondepressed Adolescent Girls
Meine Seminare für Väter sind für alle, die sich bewusst mit ihrer Vaterschaft auseinandersetzen, souveräner werden und ihre Vater-Kind-Beziehung weiter entwickeln wollen. Hier findet ihr die Seminare und Termine für 2021.