Wenn während eurer (vielleicht wenigen) Zeit Euer Kind im Mittelpunkt stehen soll, sind folgende Punkte hilfreich.
Das funktioniert natürlich nicht sofort und immer, aber viele Väter und ihre Kinder profitieren davon, wenn sie sich daran orientieren.
Eigene Darstellung nach Eberhard Schäfer & Marc Schulte, 2014
- Verbringt eure Zeit mit dem Kleinen nicht im Auto! Gerade wenn ihr euer Kind/eure Kinder nur wenige Tage im Monat seht, sind weite Ausflüge keine wertvolle Zeit. Für einen Vergnügungspark seid ihr unter Umständen 2 Stunden pro Strecke unterwegs und wirklicher Kontakt mit euren Kindern geht im Trubel und der Ablenkung vom Autofahren unter.
- Versucht nicht, die Umgangszeit mit eurem Kind zu benutzen, um z.B. in Kontakt mit der Mutter, Eurer Ex-Partnerin zu kommen, oder gar zu versuchen, sie wieder zurück zu gewinnen!
- Achtet auf die Kraft und die Bedürfnisse eures Kindes: Euer Kind ist sichtbar krank oder erschöpft. Ihr wollt ihm trotzdem etwas bieten, es nicht enttäuschen und zieht euren ursprünglichen Plan (z.B. Schwimmbad bei Erkältung) durch. Das ist nachvollziehbar, aber tut das nicht! Ihr lauft Gefahr, das Vertrauen bei der Mutter des Kindes zu verspielen oder dem Kind wirklich zu schaden. Zeigt stattdessen, dass ihr auch im Alltäglichen und in schwierigen Situation für euer Kind da sein könnt, ganz ohne Action.
- Trennung mit Kind: Erkauft euch die Zuneigung eures Kindes nicht! Gerade wenn ihr eure Kinder nicht so oft seht, wie ihr gern wollt. Kompensiert wirkliche Nähe und Aufmerksamkeit nicht damit, dem Kind jeden auch noch so teuren und unsinnigen materiellen Wunsch zu erfüllen. Das setzt euch finanziell unter Druck und das Kind kann vor lauter Ablenkung und Zeug gar nicht mehr erkennen, wie wichtig es euch ist.
- Habt keine Angst vor Regeln im Alltag! Ihr tut eurem Kind nichts Gutes, wenn ihr es bei euch einfach alles bestimmen und machen lasst, damit ihr das Gefühl bekommt, ihr seid ein toller Vater. Kinder brauchen Halt und auch Widerstand, eine Routine im Alltag und damit Verlässlichkeit kann da sehr helfen. Vergesst aber nicht, dass das nicht dasselbe ist wie Strafen, Drohungen oder ständiges Nein.
- Tut nicht so, als hätte sich nichts geändert! Wenn ihr z.B. in der Wohnung der Mutter eurer Kinder seid, dann ist das klar ihre Wohnung und nicht eure. Zeigt ausreichend Respekt und akzeptiert offene und unausgesprochene Grenzen. Auch ihr könnt das im Gegenzug bei euch erwarten und vermittelt eurem Kind dadurch eine Klarheit, die hilfreich sein kann.
- Euer Kind ist kein Informant! Versucht nicht, Informationen über die Mutter des Kindes durch Ausfragen zu erhalten, besonders nicht zu möglicherweise verletzenden Themen wie neuer Beziehungsstatus.
- Redet nie abfällig vor eurem Kind über seine Mutter! Bei allem Groll den ihr vielleicht hegt, das ist nicht der richtige Platz und kann das Kind noch stärker in einen Loyalitätskonflikt bringen und (weniges) Vertrauen zerstören.
- Trennung mit Kind: Streitet euch nie (mehr) vor dem Kind! Ihr seid jetzt getrennt und es gibt sicher noch eine Menge emotionaler und sachlicher Themen, die geklärt werden müssten, aber auch schnell eskalieren können. Das hat aber nichts vor dem Kind zu suchen! Insbesondere bei der Übergabe seid ihr vor allem Eltern. Vereinbart andere Möglichkeiten zum Austausch von strittigen Themen. Ihr habt jetzt die Möglichkeit, aus der Distanz eine bessere Kommunikation aufzubauen als am Ende der Beziehung.
- Lasst euer Kind nicht seine wichtigste Lebenszeit verdaddeln! Ständig fernsehen oder am Pad, Smartphone oder an der Konsole hängen ist keine für eure Bindung (und die Entwicklung eures Kindes) wichtige Zeit. Im Gegenteil, viele Studien zeigen, dass es extrem problematisch ist, seine Kinder unter 12 mit digitalen Medien umgehen zu lassen oder gar eigene Geräte zu schenken. Nicht umsonst haben die Kinder der großen Digitalkonzerne wie Google, Facebook, etc. kaum Zugang zu den Produkten ihrer Väter. Die wissen genau, wie süchtig das machen kann und vom wirklichen Lernen und Leben ablenkt. Ihr werdet die Gefahr auch schon selbst bei euch gespürt haben, oder?
- Vermeidet, Zeit während euer Kind da ist, am Handy, TV oder Rechner zu verbringen, auch wenn das in unserer Zeit schwierig ist. Euer Kind darf nicht mit dem Internet um eure Aufmerksamkeit konkurrieren müssen! Eine der häufigsten Bitten von Kindern ist es, dass ihre Väter (und Mütter) nicht so viel Zeit mit ihrem Handy verbringen sollen und stattdessen, die ungeteilte Aufmerksamkeit vermissen.
- Lasst euren Frust und eure Erschöpfung nicht am Kind aus! Es ist verständlich, wenn ihr am Ende des Tages oder der Woche erschöpft seid, vielleicht auch gereizt und wütend. Atmet tief durch, sobald ihr merkt, dass sich diese Energie auf das Kind richtet (durch Geschrei, Geschimpfe, usw.). Euer Kind hat nicht die Verantwortung für die Situation, sondern ihr!
Hier lässt sich bestimmt noch einiges ergänzen! Was haltet ihr für einen weiteren hilfreichen Gedanken? Wenn ihr diese Punkte gern angehen wollt, aber in eurer Situation nicht wisst, wo und wie ihr anfangen sollt, ist mein Angebot unter Seminare vielleicht das Richtige. Schaut es euch gern an oder kontaktiert mich direkt.